Versorgungsziel "Verbesserung der zahnärztlichen Prävention für Klein- und Kleinstkinder"

Zahnärztliche Prävention und Prophylaxe – ein Erfolgsmodell

Die Leistungen der Zahnärzteschaft in der Prävention sind vorbildlich. Die Erfolge der Kollektivprophylaxe (Speisesalzfluoridierung), der Früherkennungsuntersuchungen und der Gruppen- und Individualprophylaxe sprächen für sich und könnten als Vorbild für andere Akteure im Gesundheitswesen aber auch hinsichtlich der Bemühungen um eine bessere zahnärztliche Versorgung von Risiskogruppen (Kariesrisikokinder, ältere und immobile Patienten, Klein- und Kleinstkinder) dienen.

Problemfeld: Frühkindliche Karies 

Kinder unter 3 Jahren profitieren nicht im gleichen Maß wie andere Altersgruppen von den Erfolgen der zahnmedizinischen Prävention. Die Karies ist bei Kleinkindern die häufigste chronische Erkrankung. Knapp die Hälfte aller kariösen Defekte, die bei der Einschulung festgestellt werden, ist in den ersten drei Lebensjahren entstanden. Auch der Sanierungsgrad der Milchzähne ist nicht zufriedenstellend.

Als Folge sind die Zähne zerstört, Entzündungsherde entstehen und die Allgemeingesundheit ist stark beeinträchtigt. Trotz Aufklärung über die Ursachen liegt die Prävalenz bei Kleinkindern in Deutschland zwischen 5 und 15 Prozent. Die Folgen von frühkindlicher Karies können für die betroffenen Kinder nicht nur unmittelbar zu Schmerzen, sondern zu lebenslangen Beeinträchtigungen führen:

  • Frühzeitiger Zahnverlust
  • Fehlstellungen der bleibende Zähne
  • Starke Schmerzen
  • Sprach- und Kommunikationsprobleme
  • Verhaltens- und Entwicklungsstörungen

Die frühkindliche Karies ist somit ein relevantes zahnmedizinisches sowie gesundheitsökonomisches Problem.

Die Betreuung von Jungen und Mädchen unter drei Jahren allein durch den Kinderarzt reicht oft nicht aus. Immer öfter weisen Kleinkinder in der Gruppen- und Individualprophylaxe kariöse Zähne auf. Die frühkindliche Karies (ECC – early childhood caries), auch als Nuckel- oder Saugerflaschenkaries bekannt, ist das größte kinderzahnheilkundliche Problem und kann häufig nur durch eine zahnärztliche Sanierung in Narkose gelöst werden. Besonders problematisch ist die Anzahl der betroffenen Zähne, der Schweregrad der Zerstörung und das niedrige Alter der Kinder (und die daraus resultierende geringe Kooperationsfähigkeit).

Maßnahmen

(1) Gesetzliche Grundlage für zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen

  • Um die Prävalenzen der frühkindlichen Karies zu reduzieren, sind die zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen (FU) bereits für Kinder von null bis drei Jahren einzuführen und von Zahnärzten vorzunehmen.
  • Dafür soll der Paragraf 26 des SGB V erweitert werden.

(2) Zahnärztlichen Kinderpass mit ärztlichen Kinderuntersuchungsheft verbinden / Vernetzung mit dem Kinderarzt

  • Der zahnärztliche Kinderpass ist als ein wichtiges Instrument zur Umsetzung systematischer Vorsorge- und Früherkennungsprogramme mit dem ärztlichen Kinderuntersuchungsheft zu vernetzen und weiterzuentwickeln.
  • Die FU ist im Kinderuntersuchungsheft mit einem entsprechenden Verweis an den Zahnarzt zu vermerken.

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