Hintergrund: Kostenstrukturerhebung der KZBV
Alljährlich im Juli erhalten bundesweit nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Zahnarztpraxen Post von der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), in der die Bögen zur Erhebung der Kostenstruktur ihrer Praxis enthalten sind. Mit dem Aufruf an die Zahnärztinnen und Zahnärzte, die Fragebögen korrekt und gewissenhaft auszufüllen, zielt die KZBV darauf, die betriebswirtschaftlich relevanten Fakten der Zahnarztpraxen in Deutschland offen zu legen. Die Datensätze und die Rücksendungen bleiben anonymisiert, die Auswertung erfolgt kumuliert. Veröffentlicht wird das Ergebnis der Erhebung im Statistischen Jahrbuch der KZBV.
Unter die Kostenstrukturanalyse fällt die Erhebung und Analyse der betriebswirtschaftlichen Daten zur Spiegelung der Entwicklung der wirtschaftlichen Situation der Zahnarztpraxen in Deutschland. Die Analyse wird durch die Statistikabteilung der KZBV durchgeführt; die Daten hält damit die KZBV vor. Die Erhebung der Daten erfolgt auf zwei Wegen: über Datenlieferungen der KZVs und über die Fragebogenerhebungen in den einzelnen Zahnarztpraxen. Beide Erhebungen werden einmal jährlich vorgenommen.
Allein in Sachsen-Anhalt werden 50 Prozent der niedergelassenen Zahnärzte angeschrieben und um ihre Teilnahme gebeten. Die Teilnahme an der Befragung über standardisierte Fragebögen ist freiwillig, die Rücklaufquote daher im Allgemeinen wesentlich geringer. Eine umfassende Beteiligung ist jedoch wichtig, um die Aussagekraft der Daten zu sichern. Daher ist mit der Erhebung auch der Aufruf der KZBV zur Teilnahme verbunden. Bedenken braucht es keine, denn Namen und Anschriften der nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Zahnärzte werden nicht gespeichert, die Rücksendung der Bögen erfolgt ohne Absenderangabe. Die Einzeldaten bleiben anonym und werden entsprechend den datenschutzrechtlichen Bestimmungen verarbeitet.
Die KZBV veröffentlicht jährlich mit dem KZBV-Jahrbuch eine umfassende und anschaulich aufgearbeitete Datensammlung, die breitgefächerte Themen zur vertragszahnärztlichen Versorgung in Deutschland umfasst. Aktuell ist das KZBV-Jahrbuch 2011 erschienen. Hierin sind auch die Ergebnisse der Kostenstrukturerhebung auf ca. 50 Seiten aufbereitet. Das Statistische Jahrbuch ist gegen Gebühr über die KZBV zu erhalten (Online-Bestellung über www.kzbv.de).
Die Kostenstrukturerhebung liefert wichtige Informationen nicht nur für die standespolitische Interessenvertretung gegenüber der Politik und als argumentativer Backup für die KZV in Vertragsgestaltungen mit den Krankenkassen. Den Zahnarztpraxen dienen die Daten als mögliche Vergleichsfolie, um die eigene wirtschaftliche Situation zu reflektieren. Auch angehenden Zahnärztinnen und Zahnärzte kann die statistische Aufarbeitung praxisrelevanter Kennwerte (u.a. zu Arbeitszeiten, zur Umsatz- und Kostenentwicklung, zum durchschnittlichen Einnahmen-Überschussanteil und zur Praxisfinanzierung) eine nützliche Orientierungs- und Planungsgrundlage liefern.
Robin Wille
KZV Sachen-Anhalt